Diese sehr kurze Aufnahme entstand am letzten Abend vor dem Tag, an dem Carlos vermeintlich für immer abgeholt wurde. Letztendlich kam er ja nach drei Wochen Quarantäne doch wieder zurück nach Köln.

13. Juli 2015 Montag
Oh mann… da will man nur kurz eben in den Hof, weil Carlos unruhig wurde und als ich die Wohnungstür zuzog, wurde mir bewusst, dass ich meinen Schlüssel hab liegen lassen… Da saßen wir nun, ohne Schlüssel, ohne Geschirr, ohne Leine… immerhin hatte ich mein Handy dabei und konnte einen Arbeitskollegen anrufen, der netterweise vorbeikam… Haki, du bist mein Held!
Der erste richtige Spaziergang an der Leine klappte heute hervorragend! Über zwei Stunden lang zeigte ich ihm die nahe Umgebung und den Park hinter den Arkaden.
Carlos, bin stolz auf Dich!
Heute waren meine Eltern zu Besuch. Ziel war ebenso wie gestern das Gelände von meiner Arbeit VISION e.V. Diesmal war ausser uns niemand vor Ort und Carlos war merkbar freier, als gestern, wo er das Gelände und Leute kennenlernte. So aktiv hab ich ihn bisher noch nicht erlebt.
„Lauf Carlos, lauf!“
Wir rannten um die Wette.
Carlos ist ja so aufgeweckt und lernt unglaublich schnell. Heute war wieder ein Tag mit riesen Fortschritten. Ein Freund hat mich heute nachmittag mit seinem Auto abgeholt und wir sind zu meiner Arbeit gefahren, wo ein grosses umzäuntes Außengelände die Möglichkeit bot, ihn frei laufen zu lassen. Auf dem Weg vom Auto zum Gelände (ca. 20-30 m) ging er sogar an der Leine neben mir und hielt nur paar mal zum Schnuppern an. Toll! Da hat es echt was gebracht, dass ich bereits morgens ihm sowohl das Geschirr als auch die Leine dranmachte. So stolperte er zwar hin und wieder zu Hause über die Leine, aber gewöhnte sich offensichtlich relativ schnell daran.
Auf dem Außengelände erkundete er neugierig alles mögliche (sogar den Kontakt zu Wasser in einem Teich scheute er nicht), blieb aber immer sehr nah bei mir. Wenn ich ihn dann aus paar Metern Entfernung rief und er Blickkontakt herstellte, drehte ich mich bewusst weg und ging in eine Richtung. Direkt beim ersten Versuch kam er mir hinterher.
Nach 2 Stunden und sehr vielen neuen Eindrücken ging es wieder nach Hause, wo er dann total k.o. sich in eine dunklere Ecke auf die kühlen Fliesen legte und seine Augen schloss.
Das erste Aufwachen in Köln und der ersten Hofgang…